Blendgutachten für die Schweiz
Während der letzten Monate hat Zehndorfer Engineering mehrere Blendgutachten in der Schweiz, genauer gesagt in den Kantonen St. Gallen, Graubünden und Zürich durchgeführt. Die Schweiz hat beim Photovoltaik-Ausbau gerade in letzter Zeit einiges an Fahrt aufgenommen, was nicht nur an den attraktiven Fördermöglichkeiten, sondern auch an den vereinfachten Bauverfahren liegen dürfte.
Die Gutachten wurden für die Ermittlung der Blendwirkung von PV-Anlagen und der Blendwirkung der Metallfassade eines Einkaufszentrums durchgeführt und von den Anlagen-Errichtern während der Bauverfahren in Auftrag gegeben. Dabei galt es eine mögliche Blendung in Richtung der Nachbarschaft, sowie in Richtung des Strassenverkehrs zu berechnen und zu reduzieren. Zur Bewertung der Blenddauer und Blendstärke wurden die Grenzwerte des Leitfadens zur Bewilligung von Solaranlagen herangezogen.
Während viele der berechneten Reflexionen nur kurz auftraten und damit kein Problem für die Nachbarschaft darstellten, gab es zum Teil auch erheblichen Blendungen an einigen Immissionspunkten, wodurch Massnahmen zur Blend-Reduktion zu empfehlen waren. Da diese bereits vor Bau beschlossen wurden, fielen sie deutlich kostengünstiger aus, als nachträgliche Änderungen.
Photometrische Berechnung - Blendgutachten
Blendgutachten werden in Bauverfahren von Solaranlagen oder Glasfassaden gefordert, wenn Blendungen der Nachbarschaft oder des Straßenverkehrs nicht auszuschließen sind. Um Blendungen zu beurteilen existieren in verschiedenen Ländern Richtlinien, die einerseits vor allem die Dauer der Reflexionen (während eines Tages und während des gesamten Jahres) als Beurteilungskriterium heranziehen. Andererseits kann aber die Stärke der Reflexionen eine wichtige Rolle bei der Empfindung der Blendwirkung spielen.
Der Helligkeitseindruck, der im menschlichen Auge entsteht, wird durch die Leuchtdichte, gemessen in cd/m² (Candela pro Quadratmeter), bestimmt. Die Helligkeit einer Fläche wird durch den Wert der Beleuchtungsstärke, gemessen in lx (Lux), beschrieben.
Flughafen Dubai - Blendgutachten für Photovoltaik
PV-Dachanlage in Megawatt-Größe
Dubai Airport Terminal 2, der bereits 1998 errichtet wurde, wird momentan renoviert und seine Kapazität auf das Doppelte erweitert. Das Dach des Terminals ist flach und mit seiner Fläche von 63.000m² ein idealer Standort für eine PV-Anlage. Einerseits bietet die unverschattete Dachfläche unter Dubais Sonne viel Platz für ein PV-Kraftwerk. Andererseits wird der generierte Strom direkt im Terminal darunter verbraucht, wodurch die kurzen Kabelwege der Anlage zu einer erstklassigen Effizienz verhelfen dürften. Während andere große Solarkraftwerke über teure Transformatoren und lange Transmissionsleitungen den Strom einspeisen, kann hier direkt an die Niederspannungsschiene im Gebäude geliefert werden.
Keine Blendung durch Reflexionen
Da am Flughafen viel Verkehr ist, dürfen die Fluglotsen und Piloten keine Fehler machen. Reflexionen von Glasflächen könnten die Air Traffic Controller am Flughafen-Tower blenden. Diese müssen jederzeit ungehindert in Richtung der Landebahn, Rollwege und Anflugsektoren sehen können. Blendungen von den PV-Modulen könnten dies verhindern. Für den Fall, dass ein Fluglotse keinen Sichtkontakt zu den Flugzeugen hat, muss er sich vollständig auf die Radarinstrumente verlassen und die Abstände der startenden und landenden Flugzeuge größer einteilen um zusätzliche Sicherheit zu gewährleisten. Die Verlängerung von Flugzeug-Abständen kostet den Flughafen aber wertvolle Zeit - die Kapazität der Landebahn wird reduziert.
Artikel über Blendgutachten in der Zeitschrift PHOTOVOLTAIK - Solartechnik für Installateure | Planer | Architekten
Oktober 2018 - Das Magazin Photovoltaik veröffentlicht einen 4-seitigen Artikel zum Thema Blendgutachten für Solaranlagen von Jakob Zehndorfer. Blendgutachten werden häufig schon im Bauverfahren von den Behörden gefordert, insbesondere dann, wenn die Anlagen neben Autobahnen oder Flughäfen stehen. Auch in der Nachbarschaft können Reflexionen unzumutbare Belästigungen darstellen, wenn die Dauer der Blendung gewisse Grenzen überschreitet.
Blendgutachten The Shard London
(c) 2018 Google
Data SIO, NOAA, US Navy, NGA, GEBCO
London - Zehndorfer Engineering hat eine Blendstudie für die Glasfassaden des Gebäudes "The Shard" in London fertiggestellt. Ziel der Studie war die Untersuchung der Sonnenreflexionen auf den vielen Glas Fassaden des Gebäudes. Diese hatten Blendungen bei Lokführern der Southeastern Strecke, die zum Terminal London Bridge führt, hervorgerufen. Nicht weit vom Ort der Untersuchung, in der Fenchurch Street 20 in London, hatte ein anderes Gebäude bereits ein Auto zerstört, als die Fassade Sonnenstrahlen in dessen Richtung reflektierte. Während also die Auswirkungen in diesem Fall nicht so schädlich waren, so stellten sie doch eine Belästigung für den Verkehr und möglicherweise für die Nachbarn dar. Um also eine vollständige Übersicht über die Blendwirkung des Gebäudes zu erlangen, wurde eine Blendberechnung für mehrere Immissionspunkte durchgeführt. Diese wurden über den Gleisen des Zuges, auf benachbarten Straßen, sowie bei einem angrenzenden Gebäude festgelegt.