Blendgutachten The Shard London

The Shard
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London - Zehndorfer Engineering hat eine Blendstudie für die Glasfassaden des Gebäudes "The Shard" in London fertiggestellt. Ziel der Studie war die Untersuchung der Sonnenreflexionen auf den vielen Glas Fassaden des Gebäudes. Diese hatten Blendungen bei Lokführern der Southeastern Strecke, die zum Terminal London Bridge führt, hervorgerufen. Nicht weit vom Ort der Untersuchung, in der Fenchurch Street 20 in London, hatte ein anderes Gebäude bereits ein Auto zerstört, als die Fassade Sonnenstrahlen in dessen Richtung reflektierte. Während also die Auswirkungen in diesem Fall nicht so schädlich waren, so stellten sie doch eine Belästigung für den Verkehr und möglicherweise für die Nachbarn dar. Um also eine vollständige Übersicht über die Blendwirkung des Gebäudes zu erlangen, wurde eine Blendberechnung für mehrere Immissionspunkte durchgeführt. Diese wurden über den Gleisen des Zuges, auf benachbarten Straßen, sowie bei einem angrenzenden Gebäude festgelegt.

Der Effekt der Blendung auf Lokführer

Reflexionen können eine Blendwirkung beim Menschen hervorrufen und zu temporären Nachbildern auf der Netzhaut führen. Das passiert vor allem dann, wenn das Auge direkt in die Reflexionen blickt. Während bei Reflexionen von seitlichen Winkeln, sowie von oben die Gefahr Blendungen zu verursachen geringer ist, können frontale und horizontale Lichtstrahlen sehr störend wirken. Der Blick in die Sonne hat zwar den gleichen Effekt, doch sind Reflexionen typischer Weise großflächiger und können von niedrigeren Winkeln kommen, wo die meisten unserer visuellen Aufgaben liegen. Die Lokführer, zum Beispiel, müssen Lichtsignale seitlich der Gleise erkennen können, eine Aufgabe, die durch Blendungen hinter dem Signal erschwert wird. Dieser Effekt, genannt Maskierung, führt dazu, dass ein Objekt nicht klar zu erkennen ist, wenn seine Leuchtdichte mehrere Größenordnungen unter jener eines benachbarten Objektes liegt (in diesem Fall also die blendende Fassade).

Eigenheiten des Shard

Mit seiner Höhe von 309,6 m ist The Shard das höchste Gebäude in Groß-Britannien. Seinem Namen Ehre machend (Übersetzt "die Scherbe"), hat es mehrere riesige Glasfassaden, die in unterschiedliche Richtungen ausgerichtet sind. Die meisten der Fassaden sind auch mit ca. 5° gegenüber der Vertikalen geneigt, wodurch der Höhenwinkel der reflektierten Sonnenstrahlen um 10° reduziert wird. Im Gegensatz zu einer vertikalen Fassade, die nur die horizontale Richtung der Reflexionen beeinflusst, hat eine geneigte Fassade die Eigenschaft, die reflektierte Sonne niedriger erscheinen zu lassen, was eine Verlängerung der Blendwirkung in unserem hauptsächlich horizontal ausgedehnten Gesichtsfeld zur Folge hat.

The Shard - Reflexionen auf der Fassade

Vorbereitungen für die Blendberechnung

Für die Simulation wurden die verschiedenen Fassaden als flache Spiegel, die in unterschiedliche Richtungen zeigen, modelliert. Kritische Immissionspunkte wurden über den Gleisen, über der Straße sowie auf der Fassade des Nachbargebäudes in 50 m Höhe angenommen. In der Blendberechnung wird der Sonnenstand während eines gesamten Jahres simuliert, und potenzielle Reflexionen zu den Immissionspunkten werden aufgezeichnet. Die Blenddauer errechnet sich aus der Summer der reflektierenden Sonnenstände.

TheShard Glare 7

TheShard Frequency Chart

Ergebnisse der Blendberechnung

Die Blendberechnung erlaubt die Quantifizierung der Blenddauer auf die Immissionspunkte. Wie sich herausstellte, wird der Immissionspunkt über den Gleisen in einem täglichen Zeitfenster von 20 Minuten bestrahlt. Unglücklicher Weise beträgt die Winkelabweichung der reflektierenden Fläche und der Ausrichtung der Züge nur 1°, was bedeutet, dass die Züge direkt auf die Blendung zu fahren. Für das Nachbargebäude wurde eine maximale Blenddauer von 135 Minuten errechnet. Die normalerweise nicht beschienene Nordseite des Nachbargebäudes wird also während dieser Zeit Reflexionen ausgesetzt. Die Reflexionen beinhalten auch einen Teil Infraroter Strahlung (Wärmestrahlung), die in den Sommermonaten zu zusätzlichen Kühlungsaufwendungen führen. Die Auswirkungen der Blendungen auf das menschliche Auge wurden mit dem Solar Glare Hazard Assessment beurteilt. Die Reflexionen können in diesem Fall zu temporären Nachbildern auf der Netzhaut führen.


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Zehndorfer Engineering führt regelmäßig Blendgutachten für Gebäude und Solarkraftwerke durch. Dipl.-Ing. Jakob Zehndorfer ist gerichtlich beeideter Sachverständiger für Blendgutachten.

Zehndorfer Engineering GmbH
Stift-Viktring-Str 21-6
9073 Klagenfurt

Tel:+43 (680) 244 3310

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